Abschied

Das Wegräumen der Überreste der Abschiedsparty. Es fühlt sich an, als würde ich die Menschen gleich mit wegräumen. Die Menschen, die ich jetzt für eine Weile nicht mehr sehen werde. Die nicht mehr in der gleichen Stadt, nicht mal mehr im gleichen Land leben werden, wie ich. Und die alle nochmal gekommen sind, um mit mir Zeit zu verbringen und sich von mir zu verabschieden.

Es ist ein bittersüßes Gefühl, die Wohnung wieder aufzuräumen, denn das mache ich jetzt nicht mehr für mich, sondern vor allem für die anderen drei, die hier wohnen bleiben werden. Damit alles ordentlich ist, wenn sie wiederkommen und wenn ich dann gehen werde.

Eine innere Blockade habe ich, als ich anfangen will zu packen. Ich kann doch jetzt nicht einfach mein Leben einpacken, kann doch nicht einfach alles in Taschen schmeißen und die dann so weit weg transportieren. Es ist komisch, halb fühlt es sich an, wie für einen großen Urlaub zu packen, eben weil ja alle meine Möbel hierbleiben. Und dann kommt da ein Gefühl von Umzug dazu, als ich Dinge von den Wänden abhänge, um sie auch in den Koffer zu legen. Zu allen anderen Dingen, die mir wichtig sind. Da fange ich ganz langsam an zu realisieren. Und ehrlich gesagt ist da wenig Vorfreude, sondern vor allem ganz viel Respekt vor diesem Schritt. Ungewissheit, weil ich weder die Stadt noch die Wohnung oder die Leute kenne. Es fühlt sich wirklich an, wie die Vorbereitung auf den berühmten Sprung ins kalte Wasser, nur dass ich eben keine Ahnung habe, wie ich mich vorbereiten soll. Also packe ich, Gott sei Dank mithilfe der anderen. Stück für Stück, eins nach dem anderen.

Und dann ist der Morgen der Abfahrt gekommen. Ganz ehrlich – ich will nicht. Fühle mich in keinster Weise bereit oder vorbereitet. Habe Angst etwas vergessen zu haben. Die Tränen laufen sowieso den ganzen Morgen über, das ist jetzt auch egal. Am Bahnhof Überraschungsbesuch (<3) und dann geht es aufs Gleis. In mir sind nur Emotionen und der Moment, als der Zug losfährt, ist wohl einer der krassesten, die ich je erlebt habe. Ich sehe meine Liebsten weinen und das auch nur durch meinen eigenen Tränenschleier. Doch der Zug entfernt sich immer weiter vom bisherigen und gen meinem neuen, noch unbekannten Zuhause.

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2 Kommentare

  1. ist mega wie du das alles formulierst!!! Und echt toll wie du dieses Gefühl von erzählen aber trotzdem noch meine eigenen Gedanken und Gefühle zum Ausdruck bringst, machst!! Voll professionell;)!! Die Texte sind echt super!!! Und die Bilder auch super ausgesucht! ECHT TOLL!!

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  2. Da kommen mir selber die Tränen! So habe ich mich bei meinem Umzug auch gefühlt… du hast wirklich gut die Gefühle einfangen können, die man in so einem Moment fühlt.

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