So viele erste Male: der erste richtige Einkauf, das erste Mal übersetzen, das erste Mal Tagesablauf zu zweit. Und das erste Mal all das ohne Eltern, die sich um den organisatorischen Kram kümmern. Aber irgendwie geht es ja doch.
Zeit totschlagen. Irgendwie lässt sie sich füllen, aber die Tatsache, dass wir Freitag bis Montag komplett frei haben, führt nicht gerade zu viel Ablenkung.

Ich gucke mir die Plastikkarte in dunkelblau und weiß an und fühle mich seltsam angekommen. Die Bibliothekskarte zu haben bedeutet in der Stadt zu wohnen. Regelmäßig herkommen zu können, weil ich ja jetzt hier wohne. Für ein ganzes Jahr. Verrückt.
Den Sonntagvormittag verbringen wir in der Unibibliothek. Mir gefällt die Stimmung dort sofort, alle Wände sind mit Bücherregalen vollgestellt, man sitzt aber auf einer Art Galerien, die das Licht durch die verglaste Decke aufnehmen. Es ist geschäftig ruhig und während Clara Italienisch lernt, versuche ich schreibend meine Gedanken zu ordnen.
Organisatorische Absprachen mit unserer Tutorin und das erste Gewöhnen an das italienische „nächste Woche“ das im Falle der Ankunft der neuen Matratzen wohl doch erst Mitte Oktober bedeutet.
Bei Spaziergängen andere und meistens weniger schöne Ecken von Trento kennenlernen aber so den schönen Weg über dem Fluss und weitere kleinere Parks entdecken.
Am Wahlsonntag gehe ich morgens in die Messe, ich will mir das mal anschauen. Nach der Stunde merke ich zwar, dass ich das so schnell nicht nochmal brauche, fand es aber trotzdem spannend die Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit der Liturgie, so wie ich sie kenne, zu entdecken.
Kleine Gespräche im Kiosk, als ich mir eine Zeitung kaufe, die Stimmung gegenüber der Wahl kann ich nicht so richtig fassen, ich kriege aber bis auf die Wahlplakate erstaunlich wenig davon mit, was mit angesichts des Ergebnisses eher beunruhigt.
Caffè in der Bar und dann Frühstück vom Bäcker im Park. Während wir die Sonne und den Ausblick auf die Berge genießen und um 12 frühstücken, kommen wir so ganz langsam an. Und an solche Abläufe könnte ich mich wirklich gewöhnen.
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