Halb neun losgehen – es fühlt sich unverschämt früh an nach der letzten Woche. Aber wir laufen durch die kühle Morgenluft und sind spätestens nach dem Espresso, der uns von unserer Tutorin angeboten wird, wach. Wir treffen uns mit ihr in einer der Werkstätten, in denen wir ab November auch vormittags werden, und sie erklärt uns ein bisschen deren Prinzip. Und da es hier darum geht, die Kinder auch motorisch zu schulen (genauere Erklärungen dazu folgen, wenn ich es selbst erlebt habe), beginnen wir auch damit und sie zeigt uns das Anfangsprojekt, das mit allen Kindern gemacht wird: wir basteln eine Kiste. Und machen in dem Zuge auch alles, was die Kinder machen müssen, nehmen also Maße, überlegen uns, wie wir die am besten schneiden, bedienen die riesige Schneidemaschine und fangen dann an, die Teile zusammenzuleimen.
Die Stimmung ist entspannt, wir machen abwechselnd Lieblingsmusik an und ich fange ein vorsichtiges Gespräch über die Wahl am Wochenende an. Und so lerne ich mit dem leichten Leimgeruch in der Luft etwas über die italienische Ansicht, dass die Politik ja eh nicht viel ändern kann und, dass einfach grundsätzlich vieles falsch läuft in diesem Land.
Am Nachmittag haben wir dann einen Termin in der Sprachschule in Rovereto (wo wir gestern gearbeitet haben), bei dem Clara sich erfolgreich anmelden kann und mir nur gesagt wird, dass sie für mein Niveau keinen Vormittagssprachkurs haben. Wenigstens sorgt aber der Mitarbeiter im Sekretariat noch für Erheiterung, da er uns – die in Eile sind, weil wir den nächsten Zug zurück erreichen müssen – die Dokumente mit einer Langsamkeit ausstellt, die dem Faultier aus „Zoomania“ ernsthafte Konkurrenz macht. Doch wir kriegen den Zug und während Clara dann in Trento wieder aussteigt, fahre ich weiter nach Bozen, um andere Freiwillige zu besuchen und mit ihnen den Abend zu verbringen.

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