Neunzehnte Woche

Der Montag ist ein richtiger Sonntag. Ich mache entspannt, genieße den Haushalt und die Sonne und lasse es langsam angehen.

Und auf einmal hört sie gar nicht mehr auf zu reden. Sie erzählt mir von ihrer Familie, Lieblingsmusik, Situationen mit ihren Freundinnen und was gerade so in der Schule ansteht. Zwischendurch stellt sie mir Fragen und redet dann weiter, erzählt mir von ihren Zukunftsplänen und springt um mich rum. Und ich bin fasziniert. Fasziniert von diesem jungen Menschen, der offenbar so viel Vertrauen zu mir gefasst hat. Und das ist so spürbar, dass sogar die anderen Betreuer mich darauf ansprechen und sie ein bisschen damit aufziehen, dass sie neidisch auf ihr Vertrauen mir gegenüber sind. Wir albern herum und zum ersten Mal bleibt sie fast bis zum Ende der Betreuungszeit. Und ich bin happy, einen kleinen Unterschied machen zu können.

Und es geht weiter mit den Gesprächen und mit dem Rumgealber. Ich merke mal wieder, wie wohl ich mich in einigen Arbeitsstellen fühle. Wir selbstverständlich ich Teil der Gruppe bin. Wie sehr die Jugendlichen mich ernst nehmen, auch wenn der Ton oft sehr familiär ist ; )

Und dann muss ich gegen Ende der Woche langsam machen. Bleibe zuhause, mache lange Spaziergänge und tanke Sonne. Schlafe viel und nehme mir die Zeit für mich, bei der es mir oft so schwer fällt, bis ich dazu gezwungen werde. 

Immer wieder, wenn ich auf die Datumsanzeige gucke, bin ich überrascht. Schon Ende Januar. Mir bleiben noch 7 Monate hier. Wie geht das?

Für den Sonntag in Verona stehe ich früh auf. Die stille klare Luft am Morgen ist wunderschön und auch die Zugfahrt vor den sonnenbeschienen Bergen. Angekommen in Verona sitze ich in der Sonne, bis Greta ankommt. Und so geht der Tag auch weiter: zwischen Rumlaufen und Kaffee trinken essen wir gut, und ich genieße die Gespräche und die Stimmung in dieser Stadt, die mir nicht mehr ganz so fremd ist.

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