Sechste Woche

Ich sauge die Atmosphäre auf, genieße es, mit Papa so lange in diesem schönen Café zu sitzen, umgeben von den italienischen Gesprächen der anderen und dem Zischen der Kaffeemaschine.

Frische Pasta mit gutem Pesto – wir lassen es uns wirklich gut gehen.

Fasziniert beobachte ich das silbern glänzende Gerät, das da vor sich hin dampft. Die Moka (kleiner Kaffeekocher für den Herd) macht mich irgendwie happy, ich liebe das Brodeln, wenn der Kaffee kocht und den angenehmen Geruch, den das in der ganzen Küche verbreitet.

Und schon wieder ein Abschied, ich mag das nicht. Ich bin danach komisch drauf und ja, ich weiß, dass es nicht für lange ist, aber muss es deshalb schön sein?

Mich hinsetzen und die nächsten Wochen planen, meine Projekte um die vollen Wochenenden herum koordinieren und mit dem Gefühl, einen Plan zu haben, auch die Vorfreude spüren.

Auch auf Arbeit habe ich langsam einen Plan, und das merkt auch das Team: Stück für Stück kriege ich ein bisschen mehr Verantwortung und erkläre so das Halloweenbastelprojekt den Kindern alleine.

Ich etabliere die Busrückfahrten für mich, bin jedes Mal aufs Neue fasziniert von dem Blick über die Stadt, weil Povo ja leicht erhöht liegt, und genieße die Musik auf meinen Ohren.

Wäsche waschen. Ich habe nicht gewusst, dass das schön sein kann, aber als ich die Wäsche bei offenem Fenster aufhänge, und dabei ein paar ältere Damen auf dem Innenhof sich lebhaft unterhalten höre, bin ich glücklich.

Dinge zum ersten Mal machen. Ich bin so nervös, als ich zu einer Abendveranstaltung gehe, wo es ums Sprechen von verschiedenen Sprachen geht, und aber genauso stolz, als ich wieder gehe und es mich getraut habe.

Ich lerne einen neuen Markt kennen und treffe dort am Obststand auch gleich die Person, die ihn mir empfohlen hat.

Leute wiedererkennen und sich grüßen – die Stadt ist schon wirklich nicht groß.

Bei einem Treffen mit der Koordinatorin des Projekts hier in Italien ehrlich sagen können, dass ich mich hier wohlfühle und es mir gut geht.

Urlaubsplanung und mal wieder merken, was für ein Schatz unsere Tutorin ist, wie sehr sie einen Blick für uns hat.

Die faszinierende Erkenntnis, dass 8 Kinder – wenn sie einfach alles, was sie sagen wollen, stattdessen schreien – genauso laut sein können, wie 28.

Und diese 28 Kinder auf Zuckerschock nach den Halloweensüßigkeiten sind auch eine Erfahrung : )

Am Samstag dann die zweite Halloweenparty diese Woche, aber überraschenderweise gefällt sie mir echt gut. Die Betreuer*innen haben sich so coole Dinge einfallen lassen, und die stolzen Kinder in ihren Kostümen bringen mich mehr als einmal zum Lächeln.

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